Beschreibung
Das SCN1A-Gen kodiert für die Alpha-1-Untereinheit eines spannungsabhängigen Natriumkanals (Nav1.1), der in Nervenzellen des Gehirns eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung und Weiterleitung von Aktionspotenzialen spielt. Diese Kanäle regulieren den Einstrom von Natriumionen in die Zellen, was für die elektrische Aktivität der Nervenzellen essenziell ist.
Das Gen befindet sich auf Chromosom 2q24.3.
Krankheiten, die mit Mutationen im SCN1A-Gen assoziiert sind
Mutationen im SCN1A-Gen können die Funktion des Nav1.1‑Kanals beeinträchtigen, was zu verschiedenen neurologischen Erkrankungen führt, insbesondere zu epileptischen Syndromen. Einige der häufigsten Erkrankungen sind:
Dravet-Syndrom (Severe Myoclonic Epilepsy of Infancy, SMEI):
Schwere Form von Epilepsie, die im Säuglingsalter beginnt.
Symptome: Fieberassoziierte Anfälle, Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensstörungen, motorische Beeinträchtigungen.
Meist verursacht durch De-novo-Mutationen im SCN1A-Gen.
Generalized Epilepsy with Febrile Seizures Plus (GEFS+):
Vererbbares Syndrom mit fieberassoziierten Anfällen, die über das Kindesalter hinaus anhalten können.
Variable Ausprägung der Anfälle, von leicht bis schwer.
Epilepsie mit fokalen Anfällen:
Lokalisierte Anfälle, die häufig von automatisierten Bewegungen oder Empfindungsstörungen begleitet werden.
Myoklonisch-astatische Epilepsie (Doose-Syndrom):
Seltene Form der Epilepsie, die durch myoklonische und atonische Anfälle gekennzeichnet ist.
Kann mit SCN1A-Mutationen assoziiert sein.
Migräne mit Aura (in seltenen Fällen):
Mutationen im SCN1A-Gen können auch Migräneformen beeinflussen, da die Kanalfunktion in der neuronalen Signalweiterleitung beteiligt ist.
Andere potenzielle Auswirkungen
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS):
Studien legen nahe, dass SCN1A-Mutationen bei einigen Patienten mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie ASS auftreten können.
Entwicklungsverzögerungen und kognitive Beeinträchtigungen:
Häufig in Verbindung mit schwereren Mutationen im SCN1A-Gen.