Beschreibung
CTLA‑4 oder CTLA4 (engl. für cytotoxic T‑lymphocyte-associated Protein 4), auch benannt als CD152 (engl. für cluster of differentiation 152) ist ein Protein, das in der Regulierung des Immunsystems eine wichtige Rolle spielt. Dieses Protein CTLA‑4 wird speziell an der Zelloberfläche von T‑Zellen exprimiert, welche die Immunantwort auf Antigene anführen. T‑Zellen werden dabei durch bestimmte Rezeptoren (wie z. B. CD28) stimuliert, wobei eine Überreaktion des Immunsystems durch CTLA‑4 herunterreguliert und so verhindert wird. Dieses Protein wird beim Menschen am Chromosom 2 kodiert.
(wird derzeit bei COVID-19 als masgebliche Defekt angenommen!)
Klinisches Bild bei CTLA‑4 Defizienz
Keimbahnmutationen im CTLA4 Gen stellen einen Risikofaktor für die Entwicklung eines variablen klinischen Bildes eines Immundefekt- und Immundysregulationssyndroms mit Autoimmunität und in den meisten Fällen Hypogammaglobulinämie dar. In ungefähr zwei Dritteln der Patienten zeigt das periphere Blutbild typische Veränderungen eines primären Antikörpermangelsyndroms. Als erste Symptome treten häufig rezidivierende respiratorische Infekte, wie Pneumonien, Bronchitiden und Sinusitiden und schwere Enteropathien mit Gewichts- und Kaliumverlust auf. Ein Teil der Patienten fällt zunächst mit Autoimmunerkrankungen, wie Thombozytopenien oder Autoimmunthyreoditis auf. Die Hypogammaglobulinämie entwickelt sich meist erst im späteren Verlauf. Die Infekte können, müssen aber nicht seit der Kindheit bestehen und werden meist durch virale oder bakterielle Erreger wie Hämophilus influenza und Streptococcus Pneumoniae ausgelöst. Opportunistische Infektionen, wie Tuberkulose oder Aspergillose, sind auch in einigen Fällen beschrieben. Die Infekte haben oft einen schweren Verlauf und können zu Endorganschäden in der Lunge, insbesondere zu Bronchiektasien, führen. Deshalb sollten sie frühzeitig und aggressiv behandelt werden.
Bei vielen Patienten finden sich entweder granulomatöse Infiltrationen, z.B. im Gehirn oder in der Lunge, oder lymphozytäre Organinfiltrationen vor allem von CD4+ Zellen, insbesondere im Gastrointestinaltrakt, dem Knochenmark, dem Gehirn, den Nieren und der Leber. Diese können zu einer Funktionseinschränkung des jeweiligen Organs, zu Folgeerkrankungen wie einer Nephritis oder, im Falle von Gehirninfiltrationen, zu neurologischen Symptomen führen. In der Lunge findet man häufig eine Kombination der beiden Entitäten in Form einer granulomatösen lymphozytären interstitiellen Lungenerkrankung (GLILD). Darüber hinaus ist bei der CTLA‑4 Defizienz das Risiko für Autoimmunerkrankungen, wie Autoimmunzytopenien (ITP, AIHA), ‑thyreoditis und ‑arthritis erhöht, häufig entwickeln sich auch Splenomegalien und Lymphadenopathien