Beschreibung
SS-31 (auch bekannt als Elamipretid) ist ein synthetisches tetrapeptid, das aus den Aminosäuren D‑Arginin, Tyrosin, Lysin und Phenylalanin besteht. Es ist ein mitochondrien-gerichtetes Peptid mit herausragenden Eigenschaften zur Verbesserung der Funktion und des Schutzes von Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zellen.
SS-31 wird aufgrund seiner potenziellen Fähigkeit zur Behandlung von mitochondriellen Dysfunktionen und oxidativem Stress intensiv erforscht. Solche Dysfunktionen sind mit einer Vielzahl von altersbedingten und degenerativen Erkrankungen verbunden.
Wirkungsweise von SS-31
SS-31 wirkt direkt an den Mitochondrien, indem es:
Schutz der mitochondrialen Membran:
SS-31 bindet selektiv an Kardiolipin, ein einzigartiges Lipid in der inneren Mitochondrienmembran, das eine entscheidende Rolle bei der Organisation und Stabilisierung der Atmungskette spielt.
Es schützt die Mitochondrienmembran vor Schäden durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS).
Reduktion von oxidativem Stress:
SS-31 neutralisiert überschüssige ROS und verhindert oxidative Schäden an Proteinen, Lipiden und der DNA innerhalb der Mitochondrien.
Verbesserung der ATP-Produktion:
Durch Stabilisierung der Atmungskette fördert SS-31 die Effizienz der Energieproduktion, insbesondere in Zellen mit hohem Energiebedarf wie Herz‑, Muskel- und Nervenzellen.
Entzündungshemmung:
SS-31 reduziert die Freisetzung von entzündungsfördernden Molekülen und verbessert die Funktion von Zellen und Geweben in entzündlichen Zuständen.
Förderung des Zellüberlebens:
Es schützt Zellen vor apoptotischem (programmiertem) Zelltod, der häufig bei mitochondrialen Schäden auftritt.
Anwendungsgebiete von SS-31
SS-31 wird vor allem in der regenerativen Medizin und bei der Behandlung von Erkrankungen mit mitochondrialer Dysfunktion erforscht.
1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Schutz vor Schäden durch Ischämie-Reperfusionsverletzungen (z. B. nach einem Herzinfarkt).
Verbesserung der Herzfunktion bei Herzinsuffizienz und kardiomyopathischen Erkrankungen.
2. Altersbedingte Erkrankungen:
Unterstützung bei altersbedingter Muskelschwäche (Sarkopenie).
Verbesserung der Funktion von Organen, die durch altersbedingten mitochondrialen Verfall beeinträchtigt sind.
3. Nierenerkrankungen:
Schutz vor akuten und chronischen Nierenschäden, insbesondere durch oxidativen Stress.
4. Neurodegenerative Erkrankungen:
Mögliche Anwendung bei Morbus Parkinson, Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten durch Schutz von Neuronen und Reduktion von oxidativem Stress.
5. Augenkrankheiten:
Potenzial zur Behandlung von Mitochondriopathien der Retina, wie bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD).
6. Muskelerkrankungen:
Einsatz bei mitochondrialen Myopathien oder Krankheiten, die mit Muskelschwäche und Belastungsintoleranz einhergehen.