Beschreibung
IL‑2
Definition: IL‑2 ist ein 133-Aminosäure-Zytokin, das ursprünglich als T‑Zell-Wachstumsfaktor entdeckt wurde. In niedrigen Dosen zeigt es paradoxe immunsuppressive Eigenschaften durch selektive Treg-Aktivierung.
Pathomechanismus: IL‑2 bindet an den trimeren IL-2-Rezeptor (CD25/CD122/CD132). Tregs exprimieren konstitutiv hohe CD25-Spiegel und sind daher bei niedrigen IL-2-Konzentrationen bevorzugt aktiviert, während Effector-T-Zellen höhere IL-2-Konzentrationen benötigen.
Wirkungsweise:
- Treg-Expansion: Selektive Proliferation und Aktivierung von Foxp3+ Tregs
- Treg-Funktion: Verstärkte suppressive Kapazität der Tregs
- IL-2-Konsumption: Tregs verbrauchen IL‑2 und entziehen es Effector-T-Zellen
- Homeostase: Wiederherstellung des Treg/Teff-Gleichgewichts
- STAT5-Aktivierung: Förderung der Foxp3-Expression und ‑Stabilität
Therapeutische Anwendungen:
- Typ-1-Diabetes: β‑Zell-Schutz durch Treg-Expansion
- Graft-versus-Host-Disease: Transplantationstoleranz fördern
- Autoimmune Hepatitis: Leberschädigung reduzieren
- Systemischer Lupus erythematosus: Autoantikörper-Produktion dämpfen
- Vaskulitis: ANCA-assoziierte Vaskulitis
- Alopecia areata: Haarfollikel-Autoimmunität
Klinische Relevanz: Niedrig-dosiertes IL‑2 ist in klinischen Studien für verschiedene Autoimmunerkrankungen. Therapeutisches Fenster ist schmal — zu hohe Dosen aktivieren Effector-T-Zellen.