Beschreibung
CD20 (B‑Zell-Oberflächenantigen)*
Definition: CD20 ist ein 33–37 kDa Transmembranprotein, das spezifisch auf B‑Zellen (außer Plasmazellen und frühen Pro-B-Zellen) exprimiert wird. Es reguliert B‑Zell-Aktivierung und Kalzium-Signaling und ist das Target für B‑Zell-depletierende Therapien.
Pathomechanismus: Anti-CD20-Antikörper (wie Rituximab) binden an CD20 und führen zur B‑Zell-Depletion durch drei Mechanismen: Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxicität (ADCC), Komplement-abhängige Zytotoxicität (CDC) und direkte Apoptose-Induktion.
Wirkungsweise:
- B‑Zell-Depletion: Eliminierung von CD20+ B‑Zellen im peripheren Blut und Geweben
- Autoantikörper-Reduktion: Langfristige Reduktion pathogener Autoantikörper
- Antigen-Präsentation: Hemmung der B‑Zell-vermittelten T‑Zell-Aktivierung
- Zytokin-Modulation: Reduktion von B‑Zell-produzierten proinflammatorischen Zytokinen
- Ektopische Lymphfollikel: Auflösung organisierter lymphoider Strukturen in Entzündungsherden
- Memory-B-Zell-Reset: Unterbrechung des immunologischen Gedächtnisses
Therapeutische Anwendungen:
- Rheumatoide Arthritis: TNF-α-resistente Fälle, ACPA-positive Patienten
- ANCA-assoziierte Vaskulitis: Granulomatose mit Polyangiitis, mikroskopische Polyangiitis
- Systemischer Lupus erythematosus: Lupus-Nephritis, refraktäre Fälle
- Myasthenia gravis: AChR-Antikörper-positive, schwere Verläufe
- Pemphigus vulgaris: Blasenbildende Autoimmundermatose
- Thrombotische thrombozytopenische Purpura: ADAMTS13-Antikörper-bedingt
- Multiple Sklerose: Off-label bei hochaktiven Verläufen
Klinische Relevanz: B‑Zell-Depletion ist hocheffektiv bei antikörper-vermittelten Autoimmunerkrankungen. Infektionsrisiko erhöht, besonders für bekapselte Bakterien. B‑Zell-Rekonstitution nach 6–12 Monaten.