Das antidiuretische Hormon (ADH), auch Vasopressin genannt, ist ein Peptidhormon, das im Hypothalamus gebildet und in der Neurohypophyse gespeichert sowie freigesetzt wird. Es reguliert den Wasserhaushalt des Körpers, indem es die Wasserrückresorption in den Nieren steigert und so die Urinausscheidung reduziert. Zudem wirkt ADH vasokonstriktorisch und beeinflusst den Blutdruck.
Therapeutische Einsatzmöglichkeiten
Diabetes insipidus
ADH wird zur Behandlung des zentralen Diabetes insipidus eingesetzt, einer Erkrankung, bei der die ADH-Produktion oder -Freisetzung gestört ist, was zu übermäßiger Urinausscheidung (Polyurie) und starkem Durst (Polydipsie) führt.
Verwendete Präparate: Desmopressin (synthetisches ADH-Analogon) in Tabletten-, Nasenspray- oder Injektionsform.
Vasodilatatorischer Schock (z. B. septischer Schock)
ADH oder sein Analogon Terlipressin kann zur Kreislaufstabilisierung eingesetzt werden, da es eine stark gefäßverengende Wirkung hat und den Blutdruck erhöht.
Anwendung oft als intravenöse Infusion in der Intensivmedizin.
Ösophagusvarizenblutung
ADH-Analoga wie Terlipressin werden zur akuten Behandlung von Blutungen bei Patienten mit Leberzirrhose eingesetzt.
Mechanismus: Verringerung des Blutflusses in der Splanchnikusregion, wodurch der Druck in den Varizen gesenkt wird.
Nächtliche Enuresis (Bettnässen)
Desmopressin wird zur Reduktion der nächtlichen Urinausscheidung eingesetzt, insbesondere bei Kindern und älteren Patienten mit primärer Enuresis.
Von-Willebrand-Syndrom und leichte Hämophilie A
Desmopressin kann die Freisetzung von von-Willebrand-Faktor und Faktor VIII stimulieren, was bei bestimmten Formen der Blutgerinnungsstörung genutzt wird.
