Beschreibung
Kisspeptin-10 ist ein bioaktives Peptid, das zur Familie der Kisspeptine gehört, welche aus dem KISS1-Gen exprimiert werden. Kisspeptin-10 ist eine kürzere, funktionell aktive Form des Kisspeptin-Proteins und besteht aus einer Kette von 10 Aminosäuren. Es ist bekannt für seine Rolle in der Regulation der reproduktiven Hormonachse und der Steuerung des hypothalamisch-hypophysären-gonadalen (HHG) Systems.
Regulation der Fortpflanzung:
Kisspeptin-10 spielt eine zentrale Rolle bei der Aktivierung des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH).
Es stimuliert die Freisetzung von GnRH aus dem Hypothalamus, das wiederum die Freisetzung von luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH) aus der Hypophyse induziert.
Diese Hormone sind entscheidend für die Steuerung des Menstruationszyklus, der Spermatogenese und der Ovulation.
Pubertätsauslösung:
Kisspeptin-10 ist entscheidend für die Einleitung der Pubertät. Eine Dysfunktion in diesem Peptidsystem kann zu verzögerter Pubertät oder Hypogonadismus führen.
Hormonelle Regulation:
Es reguliert die sexuelle Differenzierung und die Rückkopplungsmechanismen von Testosteron und Östrogen.
Kisspeptin-10 wird durch Geschlechtshormone wie Östradiol und Progesteron moduliert.
Rolle bei der Fruchtbarkeit:
Kisspeptin-10 ist ein Schlüsselregulator der Fruchtbarkeit. Mutationen im KISS1-Gen oder dessen Rezeptor (GPR54) sind mit Unfruchtbarkeit assoziiert.
Therapeutische Anwendungen
Hormonelle Störungen:
Kisspeptin-10 kann bei Hypogonadismus, amenorrhoischen Zuständen (z. B. bei hypothalamisch bedingter Amenorrhoe) oder bei Pubertätsstörungen eingesetzt werden.
Unfruchtbarkeitsbehandlung:
In Studien wurde gezeigt, dass Kisspeptin-10 die Ovulation stimulieren kann und möglicherweise bei der Behandlung von Unfruchtbarkeit eine Rolle spielt.
Krebsforschung:
Das KISS1-Gen wird als Tumorsuppressorgen angesehen. Kisspeptin kann das Metastasierungspotenzial bestimmter Krebsarten, wie Melanomen oder Brustkrebs, hemmen.